Die Geschichte
Ich möchte hier nur einen kurzen und knappen Überblick über die interessante Entwicklungsgeschichte des Leavitt Bulldogs geben, da diese Geschichte auch gut im Original, auf den Seiten der Leavitt Bulldog Association (L.B.A.), nachgelesen werden kann.
Es ist die Geschichte der Wiederbelebung einer Bulldogge, mit den anatomischen Erscheinungsmerkmalen aus der Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Historisch gesehen ist dies die Zeit der Regency Era um 1810-1820 und die Bulldoggen dieser Zeit, waren "Arbeitshunde", die ihr Brot verdienen mussten. Sie wurden bereits mehrere hundert Jahre zuvor für das Bullenhetzen, Bärenbeißen sowie für Hundekämpfe eingesetzt. Diese Hunde, mussten entsprechend ihrem jeweiligen Einsatz über einen effektiven Körperbau und eine gute Konstitution verfügen, wenn sie dem Besitzer etwas Geld einbringen sollten.
Bereits mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann in der Öffentlichen Meinung eine Abkehr von diesen, jahrhundertelang durchgeführten Praktiken und 1835 erließ das englische Parlament ein Gesetz, das jegliche Tierkämpfe verbot. Dies führte mehrheitlich dazu, das der Bulldog "arbeitslos" wurde, seine Bestimmung verlor und damit legal auch keine Einnahmequelle mehr darstellte. Mit dem Aufkommen von Hundeshows in England ab 1856, bekam der Bulldog in der Öffentlichkeit wieder eine Bühne und in der Folge, gelang es den Engländern, durch züchterische Maßnahmen, die Bulldogge vom bissigen und gefürchteten Kampfhund zum ausstellungsfähigen "Begleithund mit Abschreckungswirkung" zu transformieren. Mit der zunehmenden Fokussierung auf das äußere Erscheinungsbild bzw. dem Schönheitsideal, begann für den Bulldog, in gesundheitlicher Hinsicht, aber auch sein Niedergang. All die absurden Übertreibungen wie z.B. die riesigen Köpfe kombiniert mit extrem verkürzter Schnauze, starker Tiefstellung und hohem Gewicht, haben dazu geführt das Fruchtbarkeit, Lebensqualität und Lebenserwartung stark beeinträchtigt wurden. Betrachtet man alte Gemälde, Zeichnungen, Stiche oder Bronzen mit der alten „Arbeiterklasse“ aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts, und zieht einen Vergleich zu der heutigen, von der FCI anerkannten Rasse „English Bulldog“, so wird schnell klar, das es sich hierbei nur noch um anatomische Karikaturen der Urahnen vergangener Zeiten handeln kann.
Desillusioniert von der Gesundheit und Zuchtfähigkeit seiner Englischen Bulldoggen hat David Leavitt im Jahre 1971 begonnen, die Bulldogge wieder auf einen Stand zu bringen, der frei von züchterischen Auswüchsen ist. Er benutzte hierfür ein Linienzuchtschema von Dr. Fechimer, welches an der Ohio State University für Rinder entwickelt wurde. Das Ergebnis sind sportliche, weitgehend frei atmende und wesensfeste Bulldoggen, die locker über elf Jahre und auch deutlich mehr werden können. Er nannte seine Rasse „Olde English Bulldog“ oder kurz gesagt "OEB" um sie von der gemeinhin bekannten Englischen Bulldogge zu unterscheiden. Im Jahre 2006 kam es zu einer Namens- und Registeränderung (Leavitt Bulldog / L.B.A.) mit der Folge, dass es nun mehrere Register gibt, welche auf dem Zuchtstamm von David Leavitt gründen. Auf den Seiten der L.B.A. ,werden die missbräuchliche Verwendung der Bezeichnungen "Olde English Bulldog / OEB", als Gründe für die besagte Namens-/Registeränderung angeführt, da Beide Begriffe zu einem Synonym für Bulldoggen des alten Typs geworden sind, jedoch mit den ursprünglichen Blutlinien von David Leavitt absolut nichts gemein haben. Die Bezeichnung "OEB" ist sozusagen zu einem Rassen-Oberbegriff geworden und nur ein kleiner Prozentsatz lässt sich auf die Leavitt-Linien zurückführen. Mittlerweile ist es so, das die Bezeichnung "OEB" auch für Bulldoggen genutzt wird, die es in den wildesten Farben, samt Merle, mit und ohne Farbverdünnung (Dilution) gibt. Hier sollte sich jeder selbst ein Bild machen und die Frage stellen, wem solche züchterische Vorgehensweisen etwas nützen. Der Bulldogge mit Sicherheit nicht!
Wer sich für die Geschichte der Bulldoggen im Allgemeinen interessiert, findet in den deutschsprachigen Büchern von Dr. Fleig und Imelda Anghern einiges an Information und bildlicher Darstellung.